Nachruf auf Manfred Schubert (1937-2011)
Schubert,
1937 in Berlin geboren und zeitlebens Berliner geblieben, war Schüler
von Rudolf
Wagner-Régeny
und ist bis 1990 über fast drei Jahrzehnte maßstabsetzender
Musikkritiker bei der Berliner Zeitung gewesen. Er konnte glänzend
formulieren, schriftlich wie mündlich, und er wusste unglaublich
viel, so dass jedes Gespräch, jede Begegnung mit ihm zu einem
lehrreichen und geistigen Erlebnis geriet. In der verknappten Form
der Lyrik äusserte er sich in den letzten Jahren wiederholt, oft in
Gestalt von Sonetten. Sein Gedichtzyklus Die
zweite
Romantik
wurde von ihm zu Liedern geformt und bei den Konzerten anlässlich
seines siebzigsten Geburtstags im Konzerthaus Berlin und im Rathaus
Potsdam von Siegfried Lorenz uraufgeführt.
Nach der Veröffentlichung von Schuberts erster und einziger Sinfonie (1999 bei Hastedt), schrieb der Rezensent im 'American Record Guide': "This is adventurous music for adventurous listeners; it is not for the faint of heart." Abenteuerliche Musik für kühne Hörer also, und für Verzagte ungeeignet; nicht jedes seiner Stücke ließe sich so charakterisieren, denn auch das Spielerische, die blitzende Ironie, ja das Heitere bergen seine Werke. Heldentum ist für ihre Rezeption also nicht erforderlich, immer jedoch wache, mitdenkende Aufmerksamkeit, die dann reich belohnt wird.
Sein Opus Magnum, Ökumenisches TeDeum, für Solisten, mehrere Chöre und Orchester ist vor fünf Jahren vollendet worden und seither hat der Komponist in vielen Anläufen versucht, Dirigenten und Ensembles für eine Uraufführung zu gewinnen. Dies ist ihm leider nicht mehr gelungen.
Am 10. Juni 2011 ist der Komponist, Musikkritiker und Dirigent Manfred Schubert im Alter von vierundsiebzig Jahren in Berlin gestorben.
Wolfgang Smitmans (11.06.2011)