hastedt vokal
Lin
Jaldati singt Lieder der jüdischen ArbeiterklasseMit
dieser CD veröffentlicht hastedt
ein
Liedprogramm von Lin Jaldati und Eberhard Rebling aus ihrem ersten
Lebensjahrzehnt im Nachkriegsdeutschland, das der Rundfunk der DDR
produziert hat. Auch in ihrer neuen Heimat blieben sie ihrer
selbstgesetzten Aufgabe treu, die Erinnerung an eine beinah
ausgelöschte und verschwundene
Kultur wachzuhalten - sie mit ihrer Stimme, er als Begleiter und
Förderer am Klavier. Auf der CD befinden sich 16 Lieder in jiddischer
Sprache:
"Vier Wiegenlieder für Arbeitermütter" von Hanns Eisler und Bertolt
Brecht sowie neun Lieder des jüdisch-tschechischen, deutschsprachigen
Dichters Louis Fürnberg. Diese sind ein Novum auf Schallplatte.
Alle Lieder sind in dieser Fassung
Erstveröffentlichungen auf CD.
Die
Jüdische Allgemeine
schrieb hierzu: ... die jiddischen Stücke auf dem Album sind nichts für
einen
Schtetl-Nostalgie- abend. Jaldati singt Lieder der
jüdischen Arbeiterklasse... 1952 übersiedelte das Paar
(Jaldati/Rebling) nach Ostberlin, um ein antifaschistisches
Deutschland mit aufzubauen. Von dieser Hoffnung zeugen ihre Lieder. Und
weil in ihnen von einer besseren Welt geträumt wird, sind sie gerade
zur Zeit wieder
hochaktuell.
S' brent
Es
brennt, Brüder es brennt, oj unser armes Stetl brennt
böse
Winde
mit Zorn
reißen, brechen und zerblasen
stärker noch
die wilden
Flammen
alles umher brennt.
Und ihr steht und schaut
zu, mit
verschränkten Armen
und ihr steht und schaut zu
wie
unser Stetl
brent.
Es brennt....
es haben schon die Feuerzungen
das
ganze
Stetl umschlungen
und die bösen Winde heulen
alles um
uns brennt.
Und ihr steht und schaut zu...
Es
brennt...
es kann Behüte !
der
Moment kommen
unsere Stadt mit uns zusammen
wird zu
Asche, in den
Flammen verschwinden
bleiben werden, wie nach einer Schlacht
nur
schwarze leere Wände
und ihr steht....
Es brennt...
die
Hilfeliegt nur bei Euch allein
wenn das Stetl Euch teuer ist
nehmt
die Geräte löscht das Feuer
löscht mit Eurem eigenen Blut
beweist
dass ihr es könnt.
Steht nicht Brüder mit verschränkten
Armen.
Steht nicht Brüder, löscht das Feuer !
unser
Stetl brennt.
Text und Musik: Mordechaj Gebirtig
(1877-1942). Gebirtig schrieb
es 1938 nach Pogromen in Przytyk 1936 und Brisk 1937. In der
Übersetzung aus dem Jiddischen von Jalda Rebling.
ht 5332Eisler
Liederabende
1956/1957Als
man mir mitteilte, daß eine Reihe 12
meiner Lieder und Kantaten aufgeführt
werden sollte, dachte ich sofort an
die Arnold, mit der ich schon lange
zusammenarbeiten wollte. Bereits die
ersten Proben zeigten mir, welches
Glück ich hatte, eine solche Sängerin
zu haben. Da war Intelligenz, Freundlichkeit, Strenge, Anmut und Härte,
Spaß und Ernst. Dazu kam echter Fleiß
und der Wille, es immer besser zumachen." Hanns
Eisler (1958)
Auf
dem 2. Gesamtdeutschen Musikfest im Spätsommer 1956 in Coburg gab
Irmgard Arnold ihr erstes Eisler-Konzert. Dies gab den Anstoß für die
Zusammenarbeit Eislers mit der Sängerin. In zahlreichen gemeinsamen
Proben eignete sie sich ein großes Repertoire seiner Lieder, Balladen
und Solokantaten aus allen Schaffensperioden an. In den Folgejahren gab
sie zahlreiche Eisler-Liederabende zusammen mit Andre Asriel am
Klavier. "Uns hat der Eisler zusammengebracht - und auch dafür bin ich
ihm sehr dankbar. Asriel hat mich Jahre lang auch an meinen
Liederabenden begleitet, und es war ein Geschenk für mich", berichtete
sie darüber. Diese Konzerte haben mit Sicherheit für das
Bekanntwerden dieser Werk- gruppe Entscheidendes bewirkt. Irmgard
Arnold
sang
gleichermaßen Solopartien in den Uraufführungen großer
vokalsinfonischer Werke Eislers, so 1958 "Die Teppichweber
von Kujan-Bulak", "Lenin-Requiem" und 1959 die "Deutsche Symphonie".
So
kommen die über vier Jahrzehnte alten Mitschnitte zweier
Arnold-Asriel-Konzerte gleichsam als Ver- mächtnis einer autorisierten
Darstellung zu uns, einer Interpretation, die, durchaus nicht die
Regel, den Intentionen des Komponisten weitestgehend entgegenkam.
ht 5313Quasimodo
- Baudelaire -
HölderlinChristina
Ascher singt Lieder von Gerhard RosenfeldDie
vorliegende CD enthält vier Kompositionen von Gerhard Rosenfeld, der
bei Potsdam lebte und arbeitete.Vier Vokalwerke, die für die aus
New York stammende Mezzosopranistin Christina Ascher.
Rosenfeld
schreibt über
Christina Ascher und die ihr gewidmeten Kompo- sitionen: "Zum
ersten Mal bin ich Christina Ascher im Jahre 1982 begeg- net,
als
heiterer, überlegen-virtuoser Silvia, der weiblichen Hauptrolle in
meiner Oper "Das Spiel von Liebe und Zufall", die Frithjof Haas damals
am Badischen Staatstheater Karlsruhe einstudierte. Ganz spontan kam sie
nach der Premiere zu mir und sagte: "Von Ihnen wünsche ich mir eine
neue Komposition für meine Stimme!" Begeistert von der reichen
Aus- drucks skala, die sie der Opernpartie verlieh und beeindruckt von
der Gewissenhaftigkeit und vorbildlichen Genauigkeit, mit der sie
diese
erar- beitet hatte, sagte ich ebenso spontan zu."
Sehr
bald
entstanden mit dem Klavier als ihrem Gegenpart die "Trois Sonnets
Francaises"; und als Frithjof Haas bald darauf ein Werk für seine
Karlsruher Schloßkonzerte mit zeitgenössischer Musik anregte und ich
mich für Hölderlins "Mnemosyne" entschied, konnte ich mir als
Gesangssolistin niemand anderen vorstellen als Christina Ascher, deren
schönes, dunkel getöntes Timbre dem rätsel- vollen Text gewiß
entsprechen
würde. Der Möglichkeiten ihrer Kunst nach und nach immer gewisser,
reizte es mich, eine Musik für Christina Ascher ganz allein zu
komponieren, die ihren großen Gestaltungsreichtum zur Geltung bringen
würde und wählte dafür Salvatore Quasimodos Vierzeiler "Ognuno sta
solo" aus, der, so bin ich überzeugt, keines Begleitinstruments bedarf."
ht 5316