hastedt
Musikedition - Bremen


Leo Spies (1899-1965)
Orchesterwerke

I. Sinfonie Nr. 2 (1961)
Berliner Sinfonie-Orchester, Leitung Leo Spies
Rundfunkproduktion  14.+16.2.1963
(36:35)

II. Violinkonzert (1953)
Rundfunksinfonieorchester Berlin, Leitung Rolf Kleinert
Egon Morbitzer, Violine
Aufnahme am 24.6.1955
(38:14)

ht 5327

Spies ist ein Meister der melodischen Erfindung und blieb immer einer erweiterten tonalen Harmo- nik verpflichtet. So schrieb er 1953: "Das größte Wunder in der Musik, das mich immer neu in Er- staunen setzt, ist die Unerschöpflichkeit unseres tonalen Systems...Nie wird der Tag kommen, an dem die letzte noch unausgeschöpfte C-Dur-Melodie gefunden wurde." So fiel er mit seinen Werken ein wenig aus dem ihn umgebenden Musikverständnis seiner Zeit. Ein Eklektiker war er nie; im Gegenteil ist in seinen Hauptwerken ein ausgeprägter persönlicher Stil zu erkennen, der eine bezwingende Wahrhaftigkeit innewohnt. Violinkonzert und 2. Sinfonie sind Höhepunkte seines Schaffens. Beide Auf- nahmen sind Erstveröffentlichungen auf Tonträger.

"Der Höreindruck nicht nur im geradezu ohrwurmverdächtigen Andantino grazioso (des Violin- konzerts) bestätigt, dass hier eine für den Solisten wirkungsvolle Komposition gelungen ist, die es verdiente für die Konzertpraxis wiedererweckt zu werden."  Neue Zeitschrift Für musik       
Biografische Daten

Leo Spies wurde 1899 in Moskau geboren und lebte dort bis zu seinem sechzehnten Lebensjahr. Von 1915 bis 1917 studierte er Musik bei Johannes Schreyer, Robert Kahn und Engelbert Humperdinck. Von 1920 bis 1928 war er Korrepetitor und Kapellmeister an verschiedenen deutschen Theatern und bei der UFA. Von 1928 bis 1935 war er Ballettkapellmeister an der Staatsoper Unter den Linden; von 1935 bis 1944 musikalischer Leiter des Ballettensembles an der Oper Berlin-Charlottenburg. Von 1947 bis 1954 wirkte er als Dirigent und Studienleiter an der Komischen Oper Berlin; danach bis zu seinem Tode
(1. Mai 1965 in Ahrenshoop) freischaffender Komponist und Sekretär der Sektion Musik an der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin. Im Rahmen seiner Akademietätigkeit unterrichtete er junge Komponisten. Zu seinen Schülern zählen u.a. Georg Katzer (*1935), Gerhard Rosenfeld (1931-2003) und Siegfried Thiele (*1934).

Er hinterließ ein umfangreiches Werk, vor allem Ballette: u.a. Apollo und Daphne (1936); Der Stralauer Fischzug (1936); Pastorale (1942); Schauspielmusiken zu Käthchen von Heilbronn, Minna von Barnhelm, Was ihr wollt, Amphitryon sowie Faust I; Kantaten (u.a. Turksib, T.von J.R.Becher 1932; Kinder der Welt 1954; Rosenbergkantate 1956 und Der rote Platz nach einem Majakoeski-Text 1957) sowie mehrere Liederzyklen (Rilke, Shakespeare) einschließlich Kinderliedern (Paula Dehmel). Zwei Sinfonien (1958 und 1961), das Cellokonzert (1940), das Violakonzert (1960) und das hier vorgestellte Violinkonzert umfassen im wesentlichen seine für den Konzertsaal geschaffenen Werke. Zwei Streichquartette (1939 und 1963) sowie drei Klaviersonaten (1917, 1938 und 1963) sind ein Teil seines reichen kammer- musikalischen Schaffens.
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